In schwere See sind die St. Pauli-Kiez-Rocker OHRENFEINDT scheinbar geraten. Zumindest gingen jüngst zwei von drei Mann Besatzung über Bord. Zurück blieb der Käpt’n Chris Laut allein, der die Band 1994 auch auf Kiel gelegt hatte. Im Vorfeld der Arbeiten an „Auf die Fresse ist umsonst“ verließen die Langzeit- OHRENFEINDTE Flash Ostrock und Dennis Henning das Schiff. Manchmal gingen „nach vielen schönen und erfolgreichen Jahren die Auffassungen über den weiteren Weg einfach auseinander“, sinniert Laut vielsagend über die Abgänge. Dennoch hat er mit „Auf die Fresse ist umsonst“ nun das fünfte Studio-Album am Start. Musikalisch hat sich wenig getan: Weiter dominiert straighter Riffrock der Abteilung AC/DC mit coolen, erzählerischen Texten. Eingeklöppelt hat Käpt’n Laut das Werk mit externer Unterstützung, etwa dem Ex-OHRENFEINDT-Trommler Stefan Lehmann (heute TORFROCK), Micky Wolf (ex-RUDOLF ROCK & DIE SCHOCKER), Henny Wolter (ex-THUNDERHEAD, ex-PRIMAL FEAR, heute NITROGODS) und Jörg Sander vom PANIK-ORCHESTER. Die liefern allesamt durchaus kompetent ab. „Auf die Fresse ist umsonst“ ist beileibe keine schlechte Platte. Allerdings wird das kreative Niveau der wirklich vorzüglichen Vorgängerscheibe „Schwarz auf Weiß“ nie erreicht. Granaten wie „Job inner Bank“ sind einfach nicht zu finden. Gespannt darf man auf die anstehende Gastspielreise sein. Eine neue feste Besatzung hat der schlingernde Kahn offenbar noch nicht, zumindest ist auf der Homepage der Band Laut aktuell allein zu bewundern. Immerhin: Live war die Band immer eine sichere Band, sodass der Besuch des Auftritts in der Bochumer Matrix am 26. Oktober durchaus angeraten ist.
Das wird gegeben:
01. Auf die Fresse ist umsonst
02. Alles oder nichts
03. Jetzt oder nie
04. Rock’n’Roll Sexgöttin
05. Königin der Nacht
06. Prinzessin
07. Egal
08. Prokrastinations-Blues
09. Durch die Nacht
10. Rock’n’Roll Show
11. Ruf mich nicht mehr an
12. Strom
13. Heim
Bonustrack
14. Turbolader-Liebe