Holladiewaldfee, da legt aber einer mächtig los: Mit einer zünftigen Doublebass-Attacke eröffnete Axeman Michael Schenker das jüngste – und, wie sich herausstellen wird – mit Abstand beste Werk seiner unglaublich blöd betitelten Band TEMPLE OF ROCK. Das Opener-Pärchen „Live an let live“ und „Communion“ macht gleich klar, wo’s lang geht. Nämlich durch einen dynamischen Mix aus rasanten Uptempo-Nummern und Riffrockern mit leicht gebremsten Schaum. Fette Riffs, sich in die Gehörgänge fräsende Melodien und spektakuläre Soli: Schenker zieht wirklich alle Register seines Könnens, die ihn zu einem der einflussreichsten Gitarristen gemacht hat. Doogie White, der live leider nicht immer überzeugen kann, liefert eine tadellose Gesangsleistung ab, Schenkers alte SCORPIONS-Freunde Francis Buchholz am Bass und Herman Rarebell an den Kesseln liefern ein solides Rhythmus-Fundament. Hier und da bekommt sogar Tastenmann Wayne Findlay seinen Auftritt, so bei „Savior Machine“ mit seinem ausgedehnten Instrumental-Mittelteil oder beim Knaller „Let The Devil Scream“, das er auf der Orgel einleitet, bevor das nächste Monsterriff hineinbrettert. Hin und wieder schimmert gar der Orient durch, so bei „All Our Yesterdays“. Man muss es Schenker hoch anrechnen, dass er nicht, wie es gerade bei betagteren Scorpionen schwer in Mode ist, in Nostalgie schwelgt und nicht bloß versucht, alte Glanztaten in die neue Zeit zu retten. „Spirit On A Mission“ ist ein tolles, fantastisch produziertes Album und bestätigt die Regel, dass aller guten Dinge drei seien. Das gilt jedenfalls für den TEMPLE OF ROCK. Da kann man es kaum erwarten, das neue Zeug live zu hören. –Onkel Hotte
01 Live and Let Live
02 Communion
03 Vigilante Man
04 Rock City
05 Saviour Machine
07 All Our Yesterdays
08 Bulletproof
09 Let the Devil Sream
10 Good Times
11 Restless Heart
12 Wicked