Doppeldeutig kommt Walter Trout bei seiner aktuellen Scheibe „Survivor Blues” um die Ecke, ist er doch vor nicht also langer Zeit selbst dem Tod gerade noch von der Schüppe gesprungen, als ihn eine Lebererkrankung fast umgebracht hätte und ihn nur eine Transplantation den heute 67-Jährigen rettete. Auf dem aktuellen Album will er aber auch anderen Künstlern das künstlerische Überleben sichern. Denn er hat sich hier fast in Vergessenheit geratene Bluessongs, vorgenommen, die es seiner Ansicht nach wert sind, gespielt und gehört zu werden.
Da hat er über weite Strecken Recht. Denn Nummern wie „Me, My Guitar And The Blues“ von Jimmy Dawkins sind echte Perlen.
Ein Dutzend Stücke hat Trout seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt, sodass man nicht unbedingt darauf kommen müsste, dass ausschließlich Fremdmaterial auf der CD ist. Mit von der Partie ist auch Material seines Freundes und Mentors John Mayall, dessen 1970er Stück „Nature’s Disappearing” er neues Leben einhaucht. Überzeugend auch die Interpretation von Otis Rush „It Takes Time”. Weniger prominent sind Autoren wie Sunnyland Slim, dessen „Be Careful How You Vote” angesichts der politischen Lage in den USA überraschend aktuell wirkt. Ebenfalls toll: Luther Johnsons „Woman Don’t Lie” oder „Sadie” von Hound Dog Taylor. Für Mississippi Fred McDowells „Goin’ Down To The River” konnte Trout gar den DOORS-Gitarristen Robby Krieger an Solisten verpflichten.
Neben Trout selbst liefern Bassist Johnny Griparic, Skip Edwards an den Keyboards und Drummer Michael Leasure vorzüglich ab. Gute Platte. PS: Im Mai ist meister Trour mit Johnny Lang in unseren Breiten unterwegs. Das lohnt in jedem Fall einen Besuch.-nhs
1. Me My Guitar And The Blues
2. Be Careful How You Vote
3. Woman Don't Lie (feat. Sugaray Rayford)
4. Sadie
5. Please Love Me
6. Nature's Disappearing
7. Red Sun
8. Something Inside Of Me
9. It Takes Time
10. Out Of Bad Luck
11. Goin' Down To The River (feat. Robby Krieger)
12. God's Word
Rockin‘ the Blues Festval 2019 mit Walter Trout, Jonny Lang & Kris Barras:
23.05.19: Berlin, Huxleys Neue Welt
25.05.19: Köln, Carlswerk Victoria
29.05.19: München, Backstage Werk
30.05.19: Frankfurt, Batschkapp
02.06.19: Hamburg, Markthalle