Die einen sagen: Mat Sinner nimmt mit PRIMAL FEAR seit 22 Jahren immer wieder die gleiche Platte auf, die anderen finden: „Metal Commando“ ist die beste JUDAS PRIEST-Scheibe seit vielen Jahren. Stimmt beides irgendwie ein bisschen. Denn tatsächlich haben Mat Sinners Kreationen ein bisschen was von Fließband-Produktion. Wie in einer gut geölten Fabrik laufen Jahr um Jahr Platten vom Band, die handwerklich höchsten Ansprüchen genügen, aber auch ein bisschen Individualität vermissen lassen. Das ist Albums Nr. 13 auch nicht anders.
Songs wie der PRIEST-Style-Stampfer „Along Came The Devil“, die Schnulze "Hear Me Calling" oder das ein wenig an HELLOWEEN-Hochzeiten gemahnende 13-Minuren-Epos „Infinity“ sind schon sehr gut gemacht, Hooks und große Refrains gibt es, auch gnadenlose Härte an der richtigen Stelle. Ralf Scheepers muss sich stimmlich weder von Rob Halford oder Michael Kiske verstecken. Gleich drei Gitarristen, Tom Naumann, Alex Beyrodt und Magnus Karlsson, sorgen für eine echte Soundwand und große Virtuosität. Auch Schlagzeug-Neuzugang Michael Ehré liefert ab. Mat Sinner serviert den Bass und ergänzende Gesangseinlagen.
Aber irgendwie fehlt es dann doch der letzte Tick, der den Unterschied von einer ausgezeichneten Band zur Metal-Legende ausmacht. Ambivalent ist auch die etwas zu polierte Produktion, für die wieder und Mastermind Mat Sinner verantwortlich zeichnet. Alles eine Spur zu glatt. Für den letzten Schritt zur Augenhöhe mit PRIEST oder HELLOWEEN wird es wohl auch diesmal nicht reichen. Dennoch eine runde Scheibe. -nhs
01. I Am Alive
03. Halo
04. Hear Me Calling
05. The Lost & The Forgotten
06. My Name Is Fear
07. I Will Be Gone
08. Raise Your Fists
09. Howl Of The Banshee
10. Afterlife
11. Infinity