Mit ihren energiegeladenen Auftritten hatten sich die Aussie-Rabauken von ROSE TATTOO auf der anderen Seite des Erdballs längst einen Namen gemacht, als sie 1978 ihre erste Langrille größtenteils live in den legendären Albert Studios in Sidney in die Rille frästen. Das Album, produziert von Harry Vanda und George Young (AC/DC), erschien down under noch selbstbetitelt, bevor es später international unter dem Titel „Rock’n’Roll Outlaws“ durchstartete. Das Image, eine Bande von Kleinkriminellen und Kneipenschlägern zu sein, pflegten Angry Anderson (Vocals), Pete Wells (Slide-Gitarre), Mick Cocks (Gitarre), Geordie Leech (Bass) und Dallas Royal (Schlagzeug) auch abseits der Bühne, und das Debütalbum war der authentische Soundtrack dazu. Keine Frage, die Scheibe gehört in die Sammlung jedes Rockfans, der etwas auf sich hält. Vier Jahrzehnte später hat Angry Anderson mit seiner aktuellen Mannschaft das Album noch einmal komplett neu eingespielt, angereichert um drei Bonus-Tracks, von denen „Snow Queen“ allerdings schon auf der 2008 erschienenen Neuauflage zu hören war – in einer Abmischung, die den etwas schwachbrüstigen Sound des Originals durchaus angemessen aufpoliert hatte. Allein um den Klang kann es also bei der Neueinspielung nicht gegangen sein. Und in der Tat gelingt es Anderson und seinen neuen Spießgesellen Dai Pritchard (Slide-Gitarre), Bob Spencer (Gitarre), dem ehemaligen AC/DC-Tieftöner Mark Evans (Bass) und Jackie James Barnes (Schlagzeug) 1000-mal gehörten Songs wie „Nice Boys“, „Bad Boy For Love“ und „Remedy“ neue Facetten abzugewinnen. Vor allem das ikonische „Rock’n’Roll Outlaw“ kommt deutlich weniger treibend, dafür locker groovend mit ausuferndem Mittelteil daher, in dem sich die beiden Gitarreros ausgiebig austoben dürfen. Wie bereits seit langem bei den Konzerten präsentiert sich Anderson, der immer noch erstaunlich gut bei Stimme ist, heute deutlich weniger aufgedreht und ungestüm wie in den Anfangsjahren. ROSE TATTOO treten mit der Neueinspielung wie bereits bei ihren Live-Auftritten den Beweis an, dass die alten Titel, darunter auch die Gang-Ballade „Butcher And Fast Eddie“ gut gealtert sind – echte Klassiker eben. Nicht vielen Altrockern gelingt es, im Herbst der Karriere nicht peinlich zu werden. Bei Angry & Co. kann davon nicht die Rede sein. Und auch das Gaspedal kann die Combo noch durchtreten, zu hören auf „Astra Walley“, das weitgehend wie das Original klingt. Schön wäre, wenn die Australier jetzt noch ein Album mit neuem Material dieser Güteklasse vorlegen würden. Aber jetzt freuen wir uns dann erstmal auf die anstehende Deutschland Tour. In unsere Breiten gastieren sie am 3. März in Köln. –ONKEL HOTTE
01 One Of The Boys
02 Sweet Love
03 Tramp
04 Snow Queen
05 Rock n Roll Outlaw
06 Butcher and Fast Eddie
07 Remedy
08 TV
09 Stuck On You
10 Astra Wally
11 Bad Boy For Love
12 Nice Boys
13 Rosetta
3. März Live Music Hall, Köln
4. März Batschkapp, Frankfurt
7. März Alter Schlachthof Dresden
8. März Astra Kulturhaus, Berlin
10. März Capitol, Hannover
11. März Pumpe Kiel
17. März Hyde Park, Osnabrück
28. März Roxy - Kultur in den Hallen, Ulm
29. März Löwensaal, Nürnberg