Seine Gesundheit war schon länger nicht mehr die beste: MOTÖRHEAD-Bassist und Sänger Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister musste in den letzten Jahren zunehmend seinem ruinösen Lebensstil mit reichlich „Jack & Coke“, Zigaretten-Dauerbrand und Amphetamin-Beschallung Tribut zollen: Bluthochdruck, Diabetes, eine Herz-OP. Wiederholt musste er in den zurückliegenden Jahren Tourneen absagen. Aber er kam immer wieder, ein metallisches, scheinbar unverwüstliches Szene-Kontinuum, der letzte Rock n’ Roll-Philosoph. Und so kam sein Tod am 28. Dezember 2015 – nur vier Tage nach seinem 70. Geburtstag – doch überraschend, irgendwie.
Unerbittlich bis zum Schluss
Am Ende tötete ihn der Krebs. Laut Totenschein starb die Metal-Ikone an Prostatakrebs und Herzproblemen, nicht an dem aggressiven Hirntumor, der nur zwei Tage vor seinem Tod diagnostiziert worden war.
Er hat sein Leben so gelebt, wie er wollte. Unerbittlich bis zum Schluss. Das Klischee von Sex, Drugs & Rock n’ Roll auf zwei Beinen in Stiefeln. Wir hatten ihn häufiger vor der Linse. Aber als wir ihn zuletzt ablichten durften, im November 2015, wirkte er bereits deutlich geschwächt. Dennoch absolvierte er die schon traditionelle MOTÖRHEAD-Winter-Tour mit Stopp in Düsseldorf. Und die Band lieferte auch ordentlich ab, begann mit „Bomber“, blieb auch Klassiker wie „Ace of Spades“ nicht schuldig und erinnerte auch daran, dass das letzte Album „Bad Magic“ keine Schwächen erkennen ließ. Aber durch die Halle wehte bereits der Hauch des Abschieds. Es fühlte sich an, wie das letzte Treffen mit einem alten Freund, der einen über Jahrzehnte begleitet hat. Und das war es auch. Mach’s gut Lemmy. Wir vermissen Dich.