Seine Zweistelligkeit erreichte an Pfingsten (25.-27. Mai) das Rock Hard Festival: Metal-Familientreffen Nr. 10 ging heuer über die Bühne des Amphitheaters Gelsenkirchen. Wetter erstklassig,
Stimmung erstklassig, Musik (weitgehend) erstklassig, könnte das Fazit lauten.
Den wohl besten Auftritt lieferte die Metal-Allstar-Truppe UNISONIC mit den beiden ex-Kürbismetallern Kai Hansen und Michael Kiske ab. Diese Beinahe-HELLOWEEN-Reunion wurde gefeiert, als sei
Jesus selbst über die Fluten des Rhein-Herne-Kanals gegangen. Allerdings gab es deutlich weniger HELLOWEEN-Material zu hören als erhofft. Dennoch: Klassiker wie „March of Time“ und „Future World“
überzeugten, das frische UNISONIC-Material ebenfalls. Das Niveau konnte der eigentliche Headliner dieses Jahres nicht ganz halten. Die Shock-Rock-Veteranen W.A.S.P. absolvierten eine solide
Greatest Hits Show, Pyros inklusive. Ordentlich. Den Eröffnungsabend krönten TURBONEGRO mit ihrer ersten Festival-Show mit dem neuen Sänger Tony Sylvester. Das machte seine Sache ganz ordentlich.
Sein Gesangsstil bleibt aber Geschmacksache.Noch etwas flotter ging es am Samstag zur Sache. Einen donnernden Schlusspunkt setzten die britischen Todesmetaller BOLT THROWER mit der Ästhetik einer
ganzen Batterie von Presslufthämmern. Ansonsten war der Samstag sicher der schwächere Tag des Festivals. Die Kalifornien-Progger PSYCHOTIC WALTZ lieferten ordentlich ab, ohne wirklich zu
begeistern. TANKARD feierten feuchtfröhlich und ohne Überraschungen ihren 30. Enttäuschend uninspiriert rumpelten UNLEASHED durch ihren Set. HELL kamen in schönsten Sonnenschein so gar nicht Evil
rüber, auch wenn die musikalische Performance stimmte. PORTRAIT gruben den MERCYFUL FATE-Sound wieder aus. Der Reißer des Tages: MOTORJESUS. Die Niederrheiner rockten mit jeder Menge Spielfreude
das Haus. Warum Opener DR. LIVING DEAD die bescheuerten Totenkopfmasken brauchen, weiß auch niemand. Die Mucke stimmt, das Erscheinungsbild leider nicht. Sieht echt nach Dorfkirmesgeisterbahn
aus.Der Sonntag stand im Zeichen melodischerer Klänge: Die Bombast-Opas von MAGNUM lieferten Solides und eine Atempause, GIRLSCHOOL rockten ordentlich mit „Hit And Run“, GRAVEYARD luden zu einem
authentischen Ausflug in die 70er. Die HIGH SPIRITS sahen zwar aus wie die HIVES, lieferten aber druckvollen Metal der traditionellen Art. Die AC/DC-Clones ´77 räumten ab, während ALPHA TIGER in
Erinnerung riefen, dass die 80er geilen Metal mit allerlei Modesünden vereinigten. Spandex-Turnhosen mit Neon-Fransen gehen aber auch heute wirklich nicht.Großartig: Hell Hofer (Gesang) und
Hampus Klang (Gitarre) von den schwedischen Partykönigen BULLET enternten vor dem Abschlussact mit der Karaoke-Truppe ROKKEN die Bühne und servierten vorzügliche Fassungen von ACCEPTS „Balls To
The Wall“ und „You Shook Me All Night Long“. Ebenfalls unangekündigt gaben Bobby & Gerre noch ihren aktuellen Tankstellen-Song zum Besten.Der WDR dokumentiert das Geschehen auch in diesem
Jahr. Die Rockpalast-Sendung flimmert in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli von 00:15 bis 03:15 Uhr über den Mattscheibe. Bis dahin gibt es unten jede Menge Bilder…
Freitag, 25. Mai
Samstag, 26. Mai
Sonntag, 27.Mai