In den Olymp der Rock-Komponisten wurde FOREIGNER-Boss Mick Jones jüngst aufgenommen. Angesichts dieser Ehre machte er sich beim Gastspiel am 19. Juli bei den Rheinbach Classics erstmal rar.
Denn als die AOR-Giganten sich nach über drei Jahren Pause mal wieder in unseren Breiten sehen ließen, beschränkte sich die Besetzung auf Sänger Kelly Hansen, Tieftöner-Tier Jeff Pilson, Tom Gimbel an der Rhythmusgitarre, Tasten und Saxophone, Michael Bluestein an den Keyboards, Chris Frazier am Schlagzeug und eben nicht Mick Jones an der Solo-Gitarre. An seiner Stelle griff unangekündigt Bruce Watson in die Seiten. Der hatte den Chef vom Ganzen bereits vor zwei Jahren nach Jones’ Herz-OP vertreten. Und so legte die Belegschaft der Firma Jones erstmal selbständig los, knallte dem Auditorium ruck zuck „Double Vision“, „Head Games“ und „Cold As Ice” vor den Latz. Und das saß. Hansen klingt einfach mindestens so gut, wie Original-Stimme Lou Gramm in guten Zeiten. Gramm ist inzwischen auch gesundheitlich gezeichnet und nur noch ein Schatten seiner selbst.
Der Rest der Truppe agierte druckvoll und tight. Mit „Waiting für a Girl“ nahm Jones’ Gefolgschaft dann erstmal Tempo aus der Partie. Vom Boss aber immer noch keine Spur. Der stieg erst nach dramatischer Ankündigung ganz in Weiß zu „Dirty White Boy“ wie eine Mischung aus Lichtgestalt und Hardrock-James Last zu den Sterblichen hinab. Etwas weniger gurueske Selbstinszenierung hätte es auch getan. Immerhin: Er scheint wieder auf dem Damm zu sein, rockte den Rest des Sets ordentlich ab. Nach einem Akustikblock mit „When it comes to Love“ vom formidablen jüngsten Album „Can’t slow down“ und „Say you will“ gab es dann eine echte Hitkaskade: „Urgent“, „Feels Like The First Time“ oder „Jukebox Hero“, das den regulären Set beendete. Einfach fett. Leider kam das vorzügliche 2010er Album „Can`t slow down“ angesichts der Hit-Lawine mit nur einem Songs etwas kurz.
Als Dreingabe servierten Jones & Co u.a. noch die Superschnulze „I Want To Know What Love Is“ und ein krachendes „Hot Blooded“, das den Schlusspunkt setzt. Überzeugende Show. –nhs
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