Ritchie Blackmore ist eigentlich ein Gott: Er hat mit DEEP PURPLE und RAINBOW epochale Klassiker wie die Scheiben „Machine Head“, „Burn“ oder „Rising“ erschaffen. Er hat Generationen von Gitarristen mit seinem fantastischen Ton und seiner Virtuosität geprägt. Einen wirklich tollen Ton und große Finderfertigkeit nennt der Mann auch mit 69 Jahren noch sein Eigen. Die Sache mit den epochalen Klassikern hat sich allerdings leider inzwischen erledigt. Vor gut anderthalb Dekaden stieg der Sechs-Saiten-Zeus vom Rocker-Olymp, um sich mit seiner Liebsten Candice Night in die Renaissance zu verabschieden. Fürderhin zogen sie mit den Spielmännern und –frauen von „BLACKMORE’S NIGHT“ durch die Lande. Und da sie nicht gestorben sind, spielen sie noch heute... Kommerziell ziemlich erfolgreich übrigens, künstlerisch allerdings einigermaßen letschert. Das zeigte auch ihr Auftritt am 1. August. Der fand stilecht auf der ziemlich beeindruckenden Burg Linn in Krefeld statt.
Die Mischung aus Renaissance-Versatzstücken, Folk-Pop-Häppchen und Wiesn-Humor dürfte die Mehrzahl seiner alten Anhänger allerdings erschauern lassen. Nummern wie „Under a Violet Moon“ kann man sich fast noch in einer Rock-Fassung vorstellen. Liedchen wie „Durch Den Wald Zum Bach Haus“ sind allerdings schon starker Tobak.
Rockt mal so gar nicht, auch wenn handwerklich und gesanglich nur erste Qualität geliefert wurde. Frau Night ist allerdings nicht gerade ein stimmliches Volumenwunder, wie etwa die Fassung der DEEP PURPLE-Ballade „Soldier of Fortune“ in Erinnerung rief. Meister Blackmore selbst klingt noch immer zum Niederknien großartig, ist aber musikalisch Lichtjahre von seiner olympischen Form entfernt. Die alberne Kostümierung der Band tut ein Übriges. Sei es d’rum: Die ebenfalls zu guten Teilen kostümierte Zuhörerschaft war dennoch begeistert und lies sich auch von der dürftigen Bühnenbeleuchtung nicht bremsen. -nhs
Eine ausführliche Bilderstrecke gibt es HIER.