Nach endlosen sechs Jahren Pause hat Stefan STOPPOK sich mal wieder bequemt, mit Begleitband eine neue Studioscheibe einzuspielen und auch eine zugehörige Gastspielreise anzutreten. Und die beschloss er am 30. November in der ausverkauften Zeche Bochum.
Diese Scheibe „Popschutz“ scheint STOPPOK sehr am Herzen zu liegen. Zumindest servierte er eingangs des Bochumer Gastspiels gleich fünf Nummern von diesem Liedreigen. Die gingen auch soweit in
Ordnung. So lässt sich gegen das betont coole „Ich sach ma so“ genau so wenig einwenden wie gegen den Groover „Alles klar“ oder das fröhliche „Nicht besser komm’ könn“. Alles fein so weit. Bis
auf eine Kleinigkeit, die auch schon in der Studiofassung etwas für Stirnrunzeln sorgte: Die schon bei STOPPOKs Alleingängen eingesetzte Fußpercussion war auch bei vielen der neuen Lieder
konzertant am Start. Dann beschränkte sich Drummer Wally Ingram meist auf Percussion-Minimalismus. Und das klaute zum Teil dann doch etwas die Dynamik. Die Nummern mit vollem Drumset kamen da
deutlich besser.
Nach dem „Popschutz“-Eröffnungsblock gab es Altgedientes wie „Du brauchst Personal“ oder den Rocker „Risiko“. Und da entfalte die Band dann elektrisch und mit voller Schießbude drückend eine ganz andere Energie. Hier stellte der langjährige STOPPOK-Tietöner Reggie Worthy unter Beweis, dass er ein gnadenloser Groover ist. Auch STOPPOKs-Tasten und Gitarren-Side-Kick Sebel demonstrierteEr ist an der Sechssaitigen und der schreienden Hammondorgel ein echter Rocker. Überhaupt: Die Band steht wie eine eins. Von der Langzeitpause ist nix zu spüren.
Im weiten Verlauf kam die Band noch ausgiebig auf die aktuelle Scheibe zurück, etwa mit „Kalter Kaffee ruhige See“ oder „Was du mir gestern erzählt hast“. Dort verneigte sich Worthy mit einem kurzen „White Room“-Intermezzo vor dem jüngst verstorbenen CREAM-Basser Jack Bruce. Im Anschluss zollte STOPPOK seinerseits mit seiner deutschen Neutextung von FLEETWOOD MACS „Oh Well“ seinem Heroen Peter Green Tribut. Dagegen wirkte die KRAFTWERK-Coverversion „Das Model“ vom aktuellen Album auch live irgendwie entbehrlich. Immerhin: Zum Ende besann sich STOPPOK noch der eigenen Geschichte und kramte die Uralt-Nummer „Willi Moll in Afrika“ raus - und pumpte sie zur beeindruckenden Jamsession auf. Nach der Mega-Schnulze „Aus dem Beton“ und dem Rocker „Dumpfbacke“ war dann Feierabend.
Für STOPPOK selbst allerdings nicht: Nach nur einem Tag Pause begann er umgehend mit seiner Solo-Tour, die ihn bis Weihnachten weiter durch unsere Lande führt. Am 21. Dezember gastiert er etwa in Marl. –nhs
Ich sach ma so
Alles klar
Nicht besser komm’ könn
Auf festem Grund
Mach dich winterfest
Du brauchst Personal
Risiko
Wenn Du weggehst
Schwafel nicht
Wir woll’n unser Steak zart
Wie schnell ist nix passiert
Kalter Kaffee ruhige See
Was du mir gestern erzählt hast (mit „White Room“-Intermezzo)
Na gut (Oh Well)
Man will ja nur
Sei nicht sauer
Geh aufrecht
La Kompostella
Das Model
Volle Fahrt voraus
--
Willi Moll in Afrika
--
Aus dem Beton
Dumpfbacke