Stefan STOPPOK ist hart im Nehmen: Kaum hatte er die erste Band-Tour seit Jahren Anfang Dezember abgeschlossen, legte er umgehend solistisch nach. Unter dem Motto „Nach der Tour ist vor der Tour“
hängte er noch mal so viele Konzerte im Alleingang dran. Bei Konzert Nr. 37 in Folge am 21. Dezember im Theater Marl waren Verschleißerscheinungen aber nicht zu verzeichnen.
Allerdings stieg er mit „Dein Glück“ und „Sei nicht sauer“ eher besinnlich ein – jahreszeitlich passend. Allerdings nahm das Bühnengeschehen mit „Auf festem Grund“ und „Es hätte nicht besser kommen können“ – beide von der aktuellen Band-Platte „Popschutz“ – deutlich Fahrt auf. Hier zeigte STOPPOK: man kann auch mit sechs Saiten nebst Fuß-Percussion amtlich grooven. Aber er rief auch in Erinnerung, dass er im musikalischen Dreiländereck von Folk, Blues und Rock unterwegs ist. Seine Blues-Platten würdigte er folglich mit „Spezialisten Blues“ und „Schieber Blues“. Ansonsten präsentierte sich STOPPOK als gewohnt atemberaubender Techniker auf seinen diversen sechs und zwölfsaitigen Gitarren. Einfach virtuos. Allerdings verzichtete er diesmal auf Banjo oder andere Instrumentalkuriositäten. Aber nur wegen seiner instrumentalen Kunststücke waren die zahlreichen Zuhörer sicher nicht gekommen. Es waren eher seine immer schnodderigen, oft ironischen und dann und wann auch melancholischen Reflexionen über das Alltagsgeschehen, auch, aber nicht nur im Pott, etwa „Willi und Gerd“. Und auch auf bissige Kommentare zum Zeitgeschehen verzichtete er nicht. So regte er sarkastisch eine Demo in Dresden gegen Leute mit individuellem Musikgeschmack an, weil diese ja die Gesellschaft gefährdeten – PEGIDA lässt grüßen.
Trotz des enormen Tour-Programms hat STOPPOK Spontaneität und Witz nicht verloren. Bei „Wir wollen unser Steak“ vom neuen Album animiert er das Auditorium etwa zur jahreszeitlichen Begleitung durch Klingeln mit dem Schlüsselbund, „Schlüssel Bells“ quasi: Zu „Cool durch Zufall“ organisierte er die Zuhörerschaft als Pfeif-Chor. Witzig.
Und auch Kondition hat der 58-Jährige noch. Er verabschiedete sich erst nach über 150 Minuten Spielzeit und zwei Zugabeblöcken. Die würdigten dann noch mal Gassenhauer wie „Ärger“, „Wie tief kann man sehen“ oder „Wetterprophet“. Runder Konzertabend. Am 17. und 18. April kommt er noch mal in der Kaue Gelsenkirchen solistisch vorbei. Teilnahme angeraten. Karten gibt es HIER. -nhs
Eine Bilderstrecke gibt es HIER.
Dein Glück
Am Ende zählen taten
Auf festem Grund
Es hätte nicht besser kommen können
Spezialisten Blues
Schieber Blues
Tanz
Leise
Winterfest
Willi und Gerd
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Alles klar
Wie schnell ist nix passiert
Wir woll’n unser Steak
Aus dem Beton
Cool durch Zufall
Ich hab den neuesten Trend
La kompostella
Viel zu schön
Zwischen Twentours und Seniorenpass
Learning by burning
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Ärger
Wie tief kann man sehen
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Scheiße am Schuh
Wetterprophet