Für die einen ist sind eine billige AC/DC-Kopie, für die anderen die legitimen Erben der australischen Hardrock-Legende um Angus Young: An AIRBOURNE, ebenfalls von Down Under, scheiden sich die Geister. Wer die Rocker um Joel O’Keeffe im Kölner E-Werk gesehen hat – und das waren ganz schön viele in der ausverkauften Halle – wird darüber nicht lange nachgedacht haben. Denn die Australier rockten den Saal nach allen Regeln der Kunst. Der Energie ihrer schweißtreibenden Stampf-Rhythmen konnte sich niemand entziehen. Unumstritten im Mittelpunkt steht Sänger und Gitarrist O’Keeffe, auf den über den ganzen Abend alle Scheinwerfer gerichtet waren – egal, ob er auf der Bühne die Matte kreisen ließ, auf den Schultern eines Roadies durch die Menge vor der Bühne ritt oder plötzlich oben auf der Brüstung der Galerie auftauchte. Klar, etwas pubertär ist das Gehabe des Australiers schon. Etwa, wenn sich der Frontmann die Bierbüchse solange vor die Birne knallt, bis sie aufplatzt und sich ihr Inhalt ins Publikum ergießt. Etwas gesitteter reicht er, im Gedenken an Motörhead-Chefwarze Lemmy Kilmister, die auf der Bühne gemixten Whiskey-Colas durch in die erste Reihe. Darben sollte an diesem Abend möglichst niemand, und deshalb versorgte er das Publikum mit reichlich Bier, indem er grinsend halb gefüllte Plastikbecher bis weit hinten ins Publikum warf. Dem einen oder anderen dort gelang es unter Applaus tatsächlich, das Gebinde ohne Bierdusche aufzufangen. Ach ja, die Musik. AIRBOURNE spielten alle ihre Knaller, von fast schon Klassikern wie „Raise it up“, „Live it up“, „Too much, too young, too fast“ und „Breaking outta hell“ bis hin zu den Songs vom aktuellen, leider etwas schwächeren Album „Boneshaker“. Mag sein, dass Airbourne nicht besonders originell sind. Aber das Konzert war eine einzige fette Rockparty. Und wenn Angus und Konsorten je in Rente gehen sollten – der Riffrock wird das überdauern. Und dazu leisten AIRBOURNE einen spektakulären Beitrag. – ONKEL HOTTE